November 2016 – Frozen Shoulder: Manuelle Therapie versus Narkosemobilisation und Kapsel-OP

Studienvergleich: Weder Operation noch Narkosemobilisationen bringen Vorteile

Die adhäsive Kapsulitis der Schulter, auch Frozen Shoulder genannt, geht einher mit einer eingeschränkten Beweglichkeit, Schmerzen und Alltagsbehinderungen. Der spontane Krankheitsverlauf beträgt durchschnittlich zwei Jahre und der Physiotherapeut weiß, dass die Behandlung häufig zäh verläuft. Jetzt haben Wissenschaftler in einer Literaturrecherche untersucht, ob ein konservatives oder operatives Vorgehen zu empfehlen ist. Die Ergebnisse haben die Kliniker in der Zeitschrift „Manuelle Medizin“ (2/2016) veröffentlicht.

Bei der Studie stand der Vergleich zwischen manual- oder physiotherapeutischen Maßnahmen und der Narkosemobilisation bzw. Kapselrelease im Vordergrund. Die Narkosemobilisation dehnt unter Narkose die glenohumerale Gelenkkapsel in alle Bewegungsrichtungen bei fixierter Scapula auf. Bei der Kapselrelease-Technik erfolgt die Entfernung der entzündlichen Gelenkschleimhaut sowie das Spalten bzw. Entfernen von Kontrakturen.

Untersucht wurden die Merkmale Beweglichkeit, Schmerz und Alltagsbeweglichkeit. Von 230 Studien blieben sechs übrig, die sich für einen Vergleich eigneten. Dabei variierte die methodologische Qualität stark.

Die aktuelle evidenzbasierte Therapie richtet sich nach den drei Phasen der adhäsiven Kapsulitis:

Die erste Phase ist das „Freezing“. In diesem Stadium stehen intraartikuläre steroidale Injektionen, Schmerzmittel, Manuelle und Physikalische Therapie, im Speziellen Kurzwellentherapie, Ultraschall und Elektrotherapie, im Vordergrund. Von einer OP wird in dieser Phase gänzlich abgeraten, um bereits entzündliche Prozesse nicht weiter zu verstärken.

In der Phase „Frozen“ kommen intensive manuelle Techniken zum Einsatz, außerdem Heimübungsprogramme und Physikalische Therapie wie oben beschrieben. Bei Bedarf sieht der Behandlungsplan steroidale Injektionen und Schmerzmittel vor. Alternativ wurde hier bisher bei einer ausbleibenden Verbesserung eine Narkosemobilisation oder die arthroskopische Kapselrelease vorgeschlagen, frühestens aber nach 6 bis 9 Wochen.

„Thawing“ beschreibt die „Auftauphase“. Hier empfehlen sich wieder intensive manuelle Techniken, Physiotherapie und Heimübungen und zur Unterstützung Physikalische Therapie. Alternativ gab es hier bisher auch die Narkosemobilisation und Kapselrelease-Technik.

Trotz der stark abweichenden Studienqualitäten, waren die Ergebnisse ähnlich: Mit einer Ausnahme gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede weder kurz-, mittel- noch langfristig zwischen operativen und konservativem Vorgehen. Die manual- und physiotherapeutische Intervention in Kombination mit Heimprogramm ist gleich wirksam. Dies gilt aktuell für primäre als auch sekundäre Formen. Deshalb empfehlen die Kliniker ein konservatives Vorgehen nach bestehenden Richtlinien.

Quelle: physio.de

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